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Gaming für alle (Teil 2): Von der NES-Mundsteuerung zum adaptierbaren Controller für die Xbox und den PC

Ich habe vor einiger Zeit über einige druckbare Updates für Gaming-Controller geschrieben. Die darin besprochenen Aufsätze sind mehr oder weniger sinnvoll, doch der Grundgedanke bleibt: Videospiele zu zocken muss für alle Menschen möglich sein!

Zocken ohne Hände vor 30 Jahren

Diesen Gedanken hatte Nintendo schon vor etwa 30 Jahren. Für das 1986 in Europa erschienene Nintendo Entertaiment System (kurz: NES) entwickelten die Japaner eine Mundsteuerung, genannt „Hands free“. Schaut selbst:

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Auf dem Bild seht ihr einen Knopf, der mit dem Kinn bedient wird. Da es für das NES sowieso nur zwei Knöpfe gab, reichte es, wenn gleichzetig in das Mundröhrchen gepustet oder daran gesaugt wurde, um alle Spiele des NES zocken zu können. In diesem kleinen Video kann man zwar das Röhrchen nicht gut erkennen, aber dafür die Idee des Controllers gut erkennen.

Microsoft zeigt das schweizer Taschenmesser unter den Controllern

Ganz aktuell hat Microsoft sich dem Thema angenommen. Im Mai wurde der adaptierbare (also anpassbare) Controller vorgestellt und jetzt soll er auch in Deutschland erhältlich sein.

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Der Clou daran, sind nicht nur die sehr großen – und dadurch auch für Menschem mit einer körperlichen Behinderung gut erreichtbaren – Tasten „A“ und „B“. An der Stirnseite finden sich dutzende Einsteckmöglichkeiten, beispielsweise für die Bekannten „Jelly Beans„, die ich in einem Blogeintrag erwähne, in einem Video zeige wie sie funktionieren und wie sie einfach selbst gebaut werden können.

Mit dem vielseitigen Controller lassen sich u.a. die schwer erreichbaren Schultertasten auf einen belieben Taster legen. Über eine App scheint der Controller sogar programmierbar zu sein, beispielsweise um bei Ego-Shootern die Spielfigur voran laufen zu lassen.

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Wie es aussehen kann, wenn verschiedene Joysticks und Taster zum Einsatz kommen, seht ihr auf dem Microsoft-Werbebild unten. Schön zu erkennen, ist der Einsatz von zwei großen Joysticks für die beiden „Analogsticks„. In der Nähe der linken Wange des Zockers mit Behinderung scheint ein wichtiger Knopf angebracht zu sein, beispielsweise zum springen lassen der Spielfigur. Die weiteren, farblich kodierten Tasten finden sich auf einer Filz-Matte vor ihm. Diese kleinen Taster können mit wenig Druck ausgelöst werden. Für die etwas gröbere Motorik würde ich sie einfach weiter auseinander schieben, damit ein ungefähres „in-die-Richtung-langen“ ausreicht.

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Der Xbox Adaptive Controller kann über die Microsoft-Webseite bestellt werden. Der Preis ist mit etwa 90 € vergleichsweise günstig ausgefallen. Sobald der Controller im Warenkorb des Online-Shops ist, können Taster dazu bestellt werden. Dass dann ein Micro-Light-Switch oder ein einfacher Taster von Able-Net direkt wieder mit 75 € und 60 € zu Buche schlägt, ist hingegen eine echte Unverschämtheit.  Daher mein Tipp: Den genialen Controller bestellen und die Taster selber herstellen! Bei Fragen dazu, könnt ihr euch gerne an mich wenden. Vielleicht kann ich euch ja den einen oder anderen Taster vermitteln? 😉

Ich habe den Controller nicht selber getestet, finde das Konzept aber toll.  Glücklicherweise habe ich auf Melanies Blog (eine Zockerin mit Muskelerkrankung) ein „Unboxing-Bericht“ und ein ausführliches Fazit gefunden. Ihr Fazit als Zockerin ist natürlich hundertmal aussagekräftiger, als jede Meinung von mir, also unbedingt weiterlesen!

Quellen: Youtube, Nintendo und Microsoft.

3 Kommentare

  1. Selbst gebaute Schalter sind ja schon mal super, aber wie sieht es mit Joysticks aus?
    Ist es nicht auch möglich günstig welche aus Bauteilen für Arcadekontrollern zu basteln und könntest Du dazu eine Anleitung erstellen?

    Grüße Jannes

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  2. Hallo Jannes, ja, das wäre auf jeden Fall sehr praktisch. Ich habe mich in der Richtung auch schon erkundigt und bin dort im Austausch mit Menschen, die sich in der Materie noch besser auskennen. Sobald es etwas Neues dazu gibt, werde ichs auf jeden Fall mit Anleitung auf dem Blog posten!

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