Der kleine Cameron brauchte eine Handprothese und bekam sie aus dem 3D-Drucker. Jetzt baut der Fünfjährige selbst für andere Kinder an den Prothesen. Eine großartige Geschichte, die kürzlich auf Chip.de erschienen ist und mir ein Freund geschickt hat. Unbedingt lesen und danach auf Camerons Seite Different Heroes vorbei schauen.

Prothesen aus dem 3D-Drucker sind eines der ersten Hilfsmittel, an die viele Menschen denken, wenn ich ihnen von MakersHelpCare.de erzähle. Kein Wunder, dass ich einen meiner ersten Blogeinträge darüber verfasst habe. Damals war ich begeistert von e-Nable und der Einfachheit ihres Designs. Eines Tages werde ich auch eine Prothese drucken. Doch leider wird wahrscheinlich nie ein Kind damit spielen dürfen. Das liegt an der Gesetzeslage in Deutschland, wie es auch im Chip-Artikel anklingt. Einerseits ist das Gesundheitssystem in unseren Landen im internationlen Vergleich sehr löblich, doch für Lars von e-Nable Deutschland ebenso frustrierend. „Wir haben den Verein erstmal wieder abgemeldet“, hat er mir kürzlich geschrieben. Kennengelern und direkt gut verstanden haben wir uns, als wir unvorhergesehene Standnachbarn bei der RehaCare wurden. Seitdem ist für die Prothesenbauer von e-Nable in Deutschland (Facebook-Link) viel passiert. Im Sommer noch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und im Frühling vor dem aus. Die Homepage ist schon vom Netz genommen. Jetzt wird nach einer Neuausrichtung gesucht.

Schon vor einiger Zeit hatten wir länger telefoniert. Da erzählte mir Lars, wie schwierig es sei „die ganzen DIN-Normen zu erfüllen. Wir müssen nachweisen, dass das Material hautveträglich ist. Die Gesetzeslage ist sehr streng. Außerdem sind wir in der Gewährleistung, was schnell ein Problem werden kann. Dabei wollen wir doch nur gutes tun.“ Damals bestand der Verein noch aus drei Mitgliedern und war optimistischer, wie in dem Interview von der RehaCare-Redaktion zu lesen ist.

Was denkt ihr? Überreguliert oder ganz zu Recht die „Nummer sicher“? Ich finde es persönlich sehr schade, dass e-Nable in Deutschland diese Probleme hat. Niemand möchte hierzulande den spezialisierten Prothesenhändlern ins Handwerk pfuschen. Natürlich besteht ein großer Unterschied zwischen einer 60.000 €-Hand und einem 20 €-Plastik-Unterarm. Diese Unterscheidung machen jedoch auch die Eltern, wenn sie ihr Kind in den Garten schicken und es dort auf Bäume klettern möchte. Ich würde mich für die Plastik-Hand entscheiden, dessen Einzelteile ich einfach mit dem 3D-Drucker nachbaue. Sowieso ist klettern mit einer bunten Superheldenhand viel besser!
Update: Nicht falsch verstehen, es gibt e-Nable Deutschland noch und Lars bleibt Repräsentant. In Zukunft will er über die weltweiten Aktivitäten von e-Nable informieren, Anschauungshände herstellen und Workshops geben.