Nachdem ich mir das Handgelenk beim Pogen auf einer Party gebrochen hatte, bekam ich erstmal einen dicken Gips. Der war um vieles Schlimmer als die Schmerzen vom eigentlichen Bruch! Er war unbequem, hart und im Inneren bildete sich eine subtropische Klimazone mit allen juckenden Nebenerscheinungen. Um mir ein wenig Linderung zu verschaffen, musste ich den eingegipsten Arm mit Stricknadeln malträtierte. Dadurch weitete sich der Gips so sehr, dass man ohne weiteres eine Murmel hätte durchrauschen lassen können. Die Ärztin kommentierte bei der Überprüfung nur lapidar: „So bringt der ja auch nix.“
Jetzt schaue ich mir die Handgelenkschiene von piuLAB auf Thingiverse an und frage mich, wie zeitgemäß dieser Gips-Wahn noch ist?! So luftig, wie das Design aussieht, muss es im Vergleich eine echte Wohltat sein, diese Schiene zu tragen. Doch das Genialste ist die Art der Anpassung!
Flach wie eine Flunder kommt die Schiene aus dem 3D-Drucker. Das Material ist PLA. Diese Kunststoffart hat einen großen Vor- oder Nachteil – je nach Betrachtung. Es verformt sich bei Hitze schnell. Wird die Schiene in heißes Wasser gelegt, dann wird sie weicher und irgendwann formbar. Vorsichtig kann sie jetzt auf den Arm gelegt und zurecht gebogen werden. Damit sie besser am Arm hält, sind Öffnungen für Klett-Bänder vorgesehen.
Ob damit wirklich dem guten, alten Gips-Arm lebewohl gesagt werden kann, weiß ich nicht. Worauf sollen dann auch die Klassenkameraden unterschreiben? Klar ist jedoch, dass eigentlich niemand mehr auf eine angepasst Handorthese warten muss. Gerade für Menschen mit Behinderung, z.B. bei einer spastischen Hand, ist diese Orthese aus dem 3D-Drucker eine echter Alternative, wenn es schnell gehen soll. Tut eurem Handgelenk allerdings einen Gefallen: Bitte nicht ohne Experten loslegen! Ein Arzt oder Physiotherapeut sollte schon noch einmal drüber schauen.